
Hessen braucht jetzt eine ehrliche Familienpolitik, nicht nur Ankündigungen.
Im hessischen Landtag sprach am 9.12. die Sozialministerin über Frauenpolitik unter dem Motto „Starke Frauen für ein starkes Hessen“. Im Fokus stehen Gleichberechtigung und Modernisierung.
Frauenpolitik und Familienpolitik sind in vielen Fällen sehr eng miteinander verbunden. Wenn wir Frauen stärken wollen, müssen wir Frauen in ihrer Entscheidungsfreiheit stärken – auch was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht.
Tausende fehlende Kita-Plätze, gravierende Lücken in der Ganztagsbetreuung, überlastete Fachkräfte: Für viele Frauen und Familien in Hessen ist Betreuung längst kein Wahlrecht mehr, sondern täglicher Improvisationsstress. Wer Familie ernst nimmt, muss diese Realität anerkennen – und handeln.
Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt auf, dass in Hessen 27.700 Kita-Plätze fehlen, wie die ZEIT am 29.11.25 berichtete.
Starke Frauen brauchen Unterstützung und die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Wir wollen den Rahmen schaffen, dass Frauen frei und selbstbestimmt, allein oder mit ihrer Familie gemeinsam, den eigenen Lebensentwurf frei wählen können.
Was die WerteUnion dazu in ihrer Programmatik klar formuliert
1. Familie als Herz der Gesellschaft – Vorrang für Familien mit Kindern
„Die Familie ist das Herz unserer Gesellschaft und steht unter besonderem Schutz des Staates gemäß Art. 6 GG.“
„Für den Vorrang von Familien mit Kindern.“
Familienpolitik ist damit kein Randthema, sondern Kern staatlicher Verantwortung.
2. Wahlfreiheit statt staatlicher Bevormundung
Eltern sollen echte Wahlfreiheit haben:
Ganztag, Teilzeit, Eigenbetreuung, Mischmodelle – nicht ein einziges staatlich erzwungenes Lebensmodell.
3. Generationengerechtigkeit / Generationenvertrag
Kinder sind die Zukunft des Landes. Politik muss Verantwortung gegenüber kommenden Generationen übernehmen – nicht nur gegenüber heutigen Wahlperioden.
4. Staat als Rahmengeber – nicht als Ersatzfamilie
Der Staat organisiert Infrastruktur und Sicherheit, ersetzt aber nicht die Familie und schreibt keine Lebensmodelle vor.
Was diese Prinzipien mit der aktuellen Lage in Hessen zu tun haben
Vorrang der Familie ↔ fehlende Plätze in Hessen
Wenn Familien politisch Vorrang haben sollen, dann ist es ein klarer Widerspruch, wenn Tausende U3-Plätze und Tausende Ganztagsplätze fehlen.
Fehlende Betreuung bedeutet in der Praxis:
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Zwang zur unfreiwilligen Teilzeit
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Karriereabbrüche
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wirtschaftliche Abhängigkeit
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Überforderung der Großeltern
Das ist keine familienfreundliche Realität, sondern strukturelles Versagen – und hiervon sind übermäßig Frauen betroffen.
Freiheit & Wahlfreiheit ↔ faktischer Betreuungszwang oder Betreuungsnot
Ohne ausreichende Plätze gibt es in Hessen keine echte Wahlfreiheit mehr:
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Wer arbeiten will, findet oft keinen Platz.
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Wer selbst betreuen will, verliert wirtschaftlich den Anschluss.
Freiheit existiert nur dort, wo Alternativen real vorhanden sind – nicht nur auf dem Papier.
Generationengerechtigkeit ↔ Fachkräftemangel & Qualitätsprobleme
Überlastete Erzieherinnen, geschlossene Gruppen, reduzierte Öffnungszeiten:
Das geht zu Lasten der Kinder und damit zu Lasten der Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Und zu Lasten der Eltern und Frauen.
Elternrolle & werteorientierte Erziehung ↔ überlastete Kitas
Wenn Betreuung zur reinen Verwahrung wird, bleibt für Beziehung, Wertevermittlung und individuelle Förderung kaum Raum. Das widerspricht jeder anspruchsvollen Vorstellung frühkindlicher Bildung und bringt viele Erziehende in ein emotionales Dilemma. Das klassische Dilemma vieler Frauen: Kind oder Karriere.
Eine tragfähige Lösung für Hessen – im Sinne echter Wahlfreiheit
1. Massiver, beschleunigter Ausbau von Kita- und Ganztagsplätzen
Nicht symbolisch, sondern bedarfsorientiert – mit klaren Zeitplänen und verbindlicher Finanzierung.
2. Offensive für Fachkräfte statt reiner Notlösungen
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bessere Bezahlung
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verlässliche Arbeitszeiten
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echte Entlastung
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gezielte Ausbildungs- und Rückgewinnungsprogramme
3. Gleichwertige Anerkennung von Erwerbsarbeit und Eigenbetreuung
Wer Kinder selbst betreut, darf nicht strukturell bestraft werden – finanziell, rentenrechtlich und beruflich.
4. Ganztag als Angebot – nicht als versteckte Pflicht
Ganztagsbetreuung muss qualitativ hochwertig sein, aber freiwillig bleiben. Familien entscheiden, nicht der Staat.
5. Klare Priorität für Familien in der Haushalts- und Investitionspolitik
Wer Milliarden verteilen kann, kann auch Kinderbetreuung zur echten Top-Priorität machen und damit Familien und besonders Frauen entlasten.
Hessen steht jetzt an einem Scheidepunkt:
Entweder Betreuung bleibt ein Flickenteppich aus Notlösungen, oder das Land entscheidet sich für eine familienzentrierte Politik mit echter Wahlfreiheit, Qualität und Verlässlichkeit – und damit auch für eine konkrete, praxisnahe Frauenförderung.
Nicht Ideologie entscheidet über die Zukunft Hessens, sondern ob Frauen hier wirklich die Bedingungen vorfinden, die man ihnen seit Jahren verspricht.